Der 1. Adventsonntag war sonnig und warm, wir beschlossen für den nächsten Tag eine Zweitagesreise durch das bis zu 1980 meter hohe Parnongebirge in der Provinz Arkadien am südöstlichen Peloponnesfinger. Jonathan hatten wir im sicheren Hafen von Tyros fest vertäut. Bei Leonidion verließen wir die Küstenstrasse und genossen bald eine alpine Kulisse auf den Serpentinen bis zum Gebirgsdorf Kosmas. Hohe Tannen wie in den Alpen, Quellbäche und Schotterpisten auf über 1200 Höhenmeter. Unser Tagesziel war Kalamata im messenischen Golf, unser Weg dahin führte aus dem unwegsamen Gebirge in die fruchtbare Ebene von Sparta. Endlose Orangenplantagen mit fast reifen Früchten boten einen schönen Anblick bei immerhin noch 22 Grad im Schatten.
Ab Sparta ging es weiter nach Westen, wir durchquerten auf einer atemraubend schönen Bergstrasse das bis zu 2400m hohe Taigetosgebirge. Die Landschaft erinnerte an Südtirol und die Dolomiten. Am Abend erreichten wir Kalamata, fanden ein Hotel in Hafennähe und saßen lange auf der Terasse einer einfachen Taverne mit Blick aufs Meer.
Mittelmeer Frühling
Am nächsten Morgen gingen wir einkaufen, immerhin ist Kalamata die zweitgrößte Stadt auf dem Peloponnes mit etwa 50 000 Einwohnern. Patras hat etwa 160 000 Bewohner. Dann ging es weiter, diesmal nach Süden. Die Halbinsel Mani ist ein unwegsames schroffes Gebirge, dessen Bewohner etwa seit dem 17. Jahrhundert in bis zu 20 meter hohen und fast fensterlosen Türmen wohnen. Ein verschlossener Menschenschlag, stets mit den Nachbarn in blutiger Fehde, so lebte man hier noch bis vor ca. 50 Jahren. Die vegetationsarme Gegend gerade in der inneren Mani gleicht einer Mondlandschaft.Halb verfallene Dörfer, mit nur wenigen meist alten Bewohnern zeugen von Landflucht.Heute wird die Mani touristisch erschlossen, neue Wohntürme werden gebaut und verfallene restauriert.
Die Küste ist schroff und hat für Segler kaum Häfen oder sichere Ankerplätze. Kap Matapan liegt annähernd auf Gibraltars Breitengrad, und ist einer der südlichsten Punkte Europas. Auf der Ostseite der Halbinsel fuhren wir wieder gen Norden, immer entlang der Küste des lakonischen Golfes. Nur wenige Autos begegneten uns auf dieser Reise. In Githion machten wir Rast, ein kleiner Hafenort mit beschaulichem Ambiente auch außerhalb der Urlaubssaison. Dann ging es weiter über Geraki, Kosmas und Leonidion nach Tyros, wo unser Cat noch immer ruhig längsseits an der Mole lag. Selbst jetzt nach 21 Uhr konnten wir noch die Abendluft in einer Taverne direkt am Meer genießen.
07.12.2008, Marion und Rainer